top of page

Achtsamkeit und so.

  • Autorenbild: alexandra krismayr
    alexandra krismayr
  • 4. Jan.
  • 2 Min. Lesezeit

Einige Gedanken zu Achtsamkeit


Oft begegnet mir Achtsamkeit als ein bedeutungsschweres, zäh-langsames Konzept, das mit tiefen Blicken und verbalisiertem Dank, verkrampft, noch bedeutsamer gemacht wird. Meist wird auch noch gaaaanz, also gaaaaaaaaanz viel Respekt hineingestreut.

Ich sage mal ganz frech: Das ist Achtsamkeit für Anfänger.

 

Follow me:

Achtsamkeit wird in der Wissenschaft häufig nach Jon Kabat-Zinn definiert, einem Pionier der modernen Achtsamkeitspraxis:

„Achtsamkeit ist das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment, ohne dabei zu urteilen.“


Diese Definition hat sich insbesondere im klinischen und therapeutischen Kontext etabliert.

Es gibt jedoch auch präzisere wissenschaftliche Definitionen, die verschiedene Dimensionen von Achtsamkeit beleuchten.


Weitere Definition von Achtsamkeit

Eine umfassendere Beschreibung liefert die Arbeit von Bishop et al. (2004), die Achtsamkeit in zwei Kernkomponenten gliedern:

  1. Selbstregulation der Aufmerksamkeit:

    • Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment zu richten und dort zu halten.

    • Dies beinhaltet das Erkennen von Ablenkungen und das bewusste Zurücklenken der Aufmerksamkeit.

  2. Akzeptierende Haltung gegenüber Erfahrungen:

    • Eine nicht-wertende Haltung gegenüber Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen, die im Moment auftauchen.

    • Ziel ist es, die Erfahrungen ohne Widerstand oder Vermeidung zu akzeptieren.


Achtsamkeit beschreibt eine bewusste, nicht-urteilende Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments und umfasst sowohl die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu steuern, als auch die Bereitschaft, Erfahrungen mit Offenheit und Akzeptanz zu begegnen.

Sie hat nachweislich positive Auswirkungen auf Stressbewältigung, emotionale Regulation und allgemeines Wohlbefinden.


Achtsamkeit ist Bewusstheit, NICHT Kontrolle.

Aha.

 

Im Rahmen der Massage bedeutet dies ein sehr hohes Körperbewusstsein der Behandlerin.


Interozeption – die Fähigkeit, Signale aus dem eigenen Körperinneren wahrzunehmen (Körperprozesse) – und

Propriozeption – die Fähigkeit, die Position und Bewegung des eigenen Körpers im Raum wahrzunehmen (Körperbewegungen).


Die Behandlerin arbeitet mit einem weichen Fokus und nimmt vielschichtig wahr:sich selbst und die Klientin.


Dazu gehören die eigenen körperinternen Empfindungen, wie zum Beispiel das Hochziehen der Schlüsselbeine, flache Atmung, klebrige Kälte oder die Freude an der Muskelarbeit. Aber auch Bilder und Gefühle können auftauchen, wie das Empfinden, an einem Abgrund zu stehen, im All verloren zu sein, Unbeweglichkeit in allem oder zartes schwingen.


Gleichzeitig geht es darum, wahrzunehmen, was unter der Hand passiert:Wie atmet der Klient? Gibt es idiomotorische Bewegungen – sowohl beim Klienten als auch bei der Behandlerin? Wie verändert sich der Geruch in der Luft, wenn die Klientin beginnt, zu entgiften? Welche Veränderungen sind in der Energiequalität des Raumes spürbar?


Eine gewisse Langsamkeit hilft, doch auch kraftvolle oder schnelle Massageimpulse können achtsam sein, solange sie bewusst ausgeführt werden.


Achtsamkeit bedeutet ergebnisoffen zu sein – ein kompetentes und erfahrungsreiches Nicht-Wissen.


Und vor allem: Achtsamkeit hat nicht recht. Sie beobachtet.

Ich setze Impulse, aber wie es ist, das weiß nur die Klientin.

 

Aus diesem bewussten Sein, mit dem, was ist, gebiert sich Dankbarkeit – es kann gar nicht anders sein.

Aus der Ergriffenheit vor dem, was ist, entsteht als Konsequenz Respekt.



Dankbarkeit und Respekt sind die Folge von Achtsamkeit, jedoch weder die Sichtbarmachung von Achtsamkeit noch der Weg zu ihr – und sie werden sicherlich nicht „gemacht“


Je mehr ich wahrnehme (Wahrnehmung als körperliches Geschehen), desto weniger ich im Kopf bin, desto mehr entfaltet sich das Heilige, das allem innewohnt.

ree

 
 
 

Kommentare


bottom of page